Trotz unserer Erfolge in Mexico und der unbestrittenen Stärke unseres mit Manfred Jungnitsch, Norbert Henn, Heiner Seuss, Thies Röpke, Lutz Steinhöfel und mir als Kapitän angetretenen Teams konnte ich wegen des Widerstands der Italiener, Amerikaner und letztlich wohl auch der Spanier nicht durchsetzen, dass wir hinter Spanien an Nummer 2 gesetzt wurden. Beim Losen, welche Mannschaft der an Nummer 3 und 4 Gesetzten (USA und Deutschland) in die Hälfte der Spanier kommen würde, hatten wir dann kein Glück und wurden dem Titelverteidiger zugelost.

Nach einem leichten Auftaktsieg gegen Belgien (5:0), bei dem kein Spieler mehr als ein Spiel pro Satz abgegeben hat, mussten wir im Halbfinale gegen die Spanier ran. Diese hatten mit Luna, Oosta, Mir, Alvarez und Vasquez (an Nr. 5!) ein absolutes Mega-Team aufgeboten und gewannen ihre Einzel an Nr. 4 und Nr. 5 sehr glatt. In einem kämpferischen Match unterlag leider auch Heiner Seuss in 3 Sätzen gegen Miguel Mir, während Norbert Henn ein fantastisches Match gegen Oosta spielte und in 3 Sätzen gewinnen konnte. Leider war Manfred Jungnitsch im letzten Einzel gegen Fernando Luna nicht ganz in Topform und unterlag 7:5, 6:3, so dass die Spanier uneinholbar mit 4:1 in Führung lagen. Auf die Austragung der Doppel wurde verzichtet. Das andere Halbfinale (USA gegen Italien) ging mit 5:0 überraschend deutlich an die Amerikaner, weil der an Nummer 1 gemeldete Spieler der Italiener nicht erschienen war.

Umso mehr war es für uns eine Frage der Ehre, die italienischen Freunde im Spiel um den dritten Platz zu schlagen. Nach etwa einer halben Stunde lagen wir mit 0:2 im Rückstand, weil sowohl Thies Röpke als auch Lutz Steinhöfel Mitte des ersten Satzes wegen Muskelproblemen an Oberschenkel bzw. Wade aufgeben mussten. Gott sei Dank konnten Heiner Seuss (in zwei Sätzen gegen Naso), Norbert Henn (wiederum in 3 Sätzen nach hartem Kampf gegen Rocchi) und Manfred Jungnitsch (in 2 Sätzen gegen Canessa) ihre Einzel gewinnen, so dass nur noch ein Doppel zum Gesamtsieg gewonnen werden musste. Hier wollte ich dann absolut kein Risiko mehr eingehen und stellte unser bewährtes und mit zahlreichen Titeln versehenes Doppel Henn / Seuss an Position 2, die dann auch in weniger als einer Stunde mit 6:1 und 6:0 den Gesamtsieg sicherten.

Festzuhalten bleibt, dass im Finale die Amerikaner mit 2:3 – Rückstand nach den Einzeln noch zwei Doppel gewinnen konnten und somit Sieger des 32. Potter Cups geworden sind. Überraschend war allerdings, dass Spanien im Finale ohne seinen Spitzenspieler Fernando Luna angetreten ist und damit ein deutlich schwächeres Team gegen die USA aufstellte als gegen uns.

Die Atmosphäre der diesjährigen Veranstaltung litt im Vergleich zu den Vorjahren etwas unter der Tatsache, dass der Real Polo Club gleichzeitig auch Ausrichter der Europapokal-Endrunde der Hockey-Vereinsmannschaften war. Hierdurch war der gesamte Bereich der Anlage, in dem bisher die Wettkämpfe ausgetragen wurden, für uns gesperrt. Die Matches des Potter Cup fanden am Rande des großen Areals und ohne angemessene Möglichkeit zum Zuschauen statt. Nach Aussage der Offiziellen soll dies jedoch eine einmalige Ausnahme gewesen sein, für die man um Verständnis gebeten hat.