Mit Heidi Eisterlehner verliert die Tenniswelt und der IC Deutschland eine außergewöhnliche Persönlichkeit, deren Lebensweg und sportliche Karriere Generationen von Spielerinnen inspiriert haben. Geboren am 25. Oktober 1949 in Burg bei Magdeburg, wuchs sie zunächst in der DDR auf, ehe sie mit ihrer Familie in die Bundesrepublik übersiedelte und in Nürnberg ihre ersten Schritte auf dem Tennisplatz wagte.

Später Einstieg, steile Karriere

Erst im Alter von 25 Jahren entschied sich Heidi Eisterlehner, den Tennissport professionell zu betreiben – eine Seltenheit in einer Zeit, in der viele Karrieren schon in jungen Jahren beginnen. Ihr Ehrgeiz, ihre Disziplin und ihr unermüdlicher Trainingsfleiß führten sie dennoch schnell an die nationale und internationale Spitze. Bereits 1976 sorgte sie für Aufsehen, als sie das Viertelfinale der Australian Open erreichte und dort unter anderem die hochfavorisierte Sue Barker besiegte. Auch bei den French Open (3. Runde 1977 und 1978) sowie in Wimbledon (zweite Runde 1976, 1981) zeigte sie starke Leistungen.

Erfolge und Verdienste

Heidi Eisterlehner war nicht nur auf der internationalen Bühne erfolgreich, sondern prägte auch das deutsche Tennis maßgeblich. Sie gewann rund 20 nationale und internationale Deutsche Meisterschaften in Einzel, Doppel, Mixed und Mannschaft. Zu ihren größten Erfolgen zählen die deutschen Hallenmeistertitel im Einzel (1977, 1980, 1981) und zahlreiche Titel im Doppel, unter anderem mit Helga Masthoff und Sylvia Hanika. 1977 stand sie im Finale der Internationalen Deutschen Meisterschaften in Hamburg.

Als Mitglied der deutschen Fed-Cup-Mannschaft vertrat sie ihr Land von 1976 bis 1978 und trug mit einer positiven Bilanz maßgeblich zum Erreichen des Viertelfinals bei.

Pionierin im Seniorentennis

Auch nach dem Ende ihrer Profikarriere blieb Heidi Eisterlehner dem Tennissport treu. Im Seniorentennis feierte sie beeindruckende Erfolge: Sie wurde mehrfache ITF-Weltmeisterin in verschiedenen Altersklassen (u.a. AK50, AK55, AK65) und führte mehrfach die ITF-Weltrangliste ihrer Altersklasse an. Ihre Titelsammlung bei internationalen und nationalen Seniorenmeisterschaften ist einzigartig und unterstreicht ihre sportliche Ausnahmestellung.

Engagement und Persönlichkeit

Neben dem Platz engagierte sich Heidi Eisterlehner in der Nachwuchsarbeit und gab ihre Erfahrung an junge Talente weiter, unter anderem beim VfL Pfullingen.

Vermächtnis

Heidi Eisterlehner bleibt dem IC Deutschland als Vorbild für Durchhaltevermögen, Fairness und sportlichen Ehrgeiz in Erinnerung. Ihr Lebensweg beweist, dass große Erfolge auch mit einem späten Einstieg möglich sind, wenn Leidenschaft und Wille stimmen. Der IC trauert um eine ihrer ganz Großen, deren Spuren weit über die Grenzen des Courts hinausreichen werden.